Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über den Fortgang der Impfkampagne, weitere Erleichterungen und die Lehrplanungen für das Herbstrimester

HSU

4. Juni 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht der Universitätspräsident über den Stand beim Impfen der Universitätsangehörigen, Lockerungen der Pandemie-begründeten Einschränkungen auf dem Campus, den Beförderungsappell mit der Bundesministerin der Verteidigung, die Rückkehr zum Präsenzbetrieb und die Planungen für das Herbsttrimester 2021.

Die Videobotschaft vom 03.06.2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Aktuell ist nur ein Universitätsmitglied an COVID-19 erkrankt.
Zwei Universitätsmitglieder befinden sich in häuslicher Isolation. 86 haben die Krankheit offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Sie sehen, meine Damen und Herren, dass sich der erfreuliche Trend, auf den wir so lange gehofft haben, auch in der Universität widerspiegelt. Neben dem langen Lockdown zeigt auch die Impfkampagne ihre Wirkung.

Wie ich weiß, steht der Fortgang des Impfens für viele von Ihnen im Vordergrund. Wir konnten bislang drei Runden Erstimpfungen und zwei Runden Zweitimpfungen im eigenen Impfzentrum realisieren. Auf diese Weise haben wir heute mehr als 400 vollständig geimpfte Universitätsmitglieder sowie um und bei 300 weitere, die bereits die erste Impfung erhalten haben.

Im Rahmen der Terminvergabe begegnen wir auch einer großen Zahl von Impfkandidat:innen, die bei der Anfrage durch das Lagezentrum mitteilen, sie hätten bereits extern eine Impfung erhalten. Wir klären jetzt diese „Dunkelziffer” auf. Bitte teilen Sie dem Lagezentrum unbedingt mit, wenn Sie bereits außerhalb der HSU/UniBw H  geimpft wurden, damit wir die Impfstoffverteilung reibungsloser planen können.

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat, ebenso wie Niedersachsen, seit dem 31. Mai auch die Personen, die an Hochschulen tätig sind (gemäß Paragraph 4 Satz 1 Ziffer 8), zum Impfen aufgerufen. Wir stellen Ihnen, sofern ein Beschäftigungsverhältnis an der Universität besteht, weiterhin Arbeitgeberbescheinigungen aus. Wer sich eine solche Bescheinigung ausstellen lässt, verzichtet damit nicht automatisch auf die Erstimpfung auf dem Campus. Das ist mir wichtig! Ich bitte aber nochmals dringend darum, eine externe Impfung dem Lagezentrum anzuzeigen.

Fest steht, dass der Impfstoff – auch bei der Bundeswehr – immer noch knapp ist. Die von mir erhoffte Regelmäßigkeit der Lieferung ist bislang ausgeblieben. Die gute Nachricht ist, dass wir immerhin für die kommende Woche wieder eine Impfstoffzusage erhalten haben und am 10. Juni werden impfen können. Auch für die Zukunft habe ich Hoffnung.

Nachdem wir inzwischen fast alle Personen geimpft haben, die einer Priorisierung nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission unterfielen oder nach Maßgabe des Trägers bevorzugt zu impfen waren und die das auch wollten, können wir nun unsere Impfkampagne ohne weitere Priorisierung fortsetzen.
Ich habe das verantwortliche Sanitätsversorgungszentrum gebeten und unser Lagezentrum angewiesen, außerhalb medizinischer Indikation scharf darauf zu achten, dass auch nur der Anschein einer Privilegierung bestimmter Statusgruppen vermieden wird.

Wir impfen ab jetzt so, wie wir Impfstoff bekommen. Sofern Sie Soldat oder Soldatin an der Universität sind, erfahren Sie von Ihren militärischen Vorgesetzten die Einzelheiten auf dem Dienstweg. Im gleichen Zug  impfen wir auch alle zivilen Kolleginnen und Kollegen.

Eine weitere gute Nachricht gibt es zum Thema Testzentrum: Der Vertrag mit der Betreiberfirma, die im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg auf dem Campus und an der Offizierheimgesellschaft Schnelltests anbietet, wurde zunächst bis Ende Juni verlängert. Bitte machen Sie Gebrauch davon, wenn Sie auf den Campus kommen. Sie können sich online für einen Test anmelden. Das Ergebnis bekommen Sie dann auch, sofern Sie das zulassen, in der Corona-Warn-App angezeigt.

So viel zu Impfen@HSU und Testen@HSU. Nun noch ein paar Sätze zum Leben auf dem Campus in dieser Phase der Pandemie.

Die allgemeine Entspannung der Pandemiesituation in Deutschland erlaubt es auch uns, über Lockerungen bei den Einschränkungen nachzudenken.

Für Wohnebenen haben wir die gemeinsame Verpflegungsaufnahme im Freien freigegeben. Diese Regelung wurde durch den Leiter des Studierendenbereichs initiiert, bereits verkündet und umgesetzt. Seine Videobotschaft verlinken wir im Text.

Ich habe das Sportzentrum gebeten, ein Konzept für die Öffnung des Gyms im Douaumont-Bereich zu erarbeiten. Der Zugang wird hier allerdings nur für vollständig Geimpfte realisierbar sein. Die zugehörige Regelung wird bis zum 7. Juni erarbeitet und dann auch ruck-zuck umgesetzt.

Die Nutzung von einzelnen Arbeitsplätzen in der Bibliothek wurde bereits wieder ermöglicht – zunächst gibt es 37 Arbeitsplätze –, andere im Zuge der Pandemie eingeführte Dienstleistungen der Bibliothek bleiben bestehen.

Diese und andere Maßnahmen entsprechen meiner Absicht, die Resilienz und Durchhaltefähigkeit der Universitätsbürgerinnen und -bürger zu erhöhen. Sie erinnern sich: Das war die Absicht, militärisch gesprochen die Ziffer 3 Alphabei der Weisung Nr. 7 zur Pandemiebekämpfung an unserer Universität.

Am 19. Juni findet um 14 Uhr die Ernennung der Oberfähnriche und Oberfähnriche zur See zu Leutnanten und Leutnanten zur See statt. Ohne Publikum, aber keinesfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Die Auflagen, die die Corona-Eindämmungsverordnung der Freien und Hansestadt Hamburg für Veranstaltungen mit Publikum macht, sind – zumal unter den sicherheitsbedingten Einschränkungen, die der Besuch eines Mitglieds der Bundesregierung mit sich bringt – nicht zu erfüllen.

Wir haben uns daher zu einem anderen Weg entschlossen: Wir bieten Ihnen, liebe Hochschulmitglieder, ihren Familien – und besonders natürlich den Angehörigen der Studierenden, die befördert werden – die Möglichkeit, im Livestream bei YouTube unmittelbar dabei zu sein. Mit sehr großem technischen und personellen Aufwand produzieren Medienzentrum, Pressestelle und Studierendenbereich eine anderthalbstündige Fernsehsendung, bei der die Zuschauerinnen und Zuschauer mit Sicherheit näher am Geschehen sein werden, als dies der Fall wäre, wenn sie auf der Tribüne des Sportplatzes stünden.

Im Anschluss wird es für die interessierte Öffentlichkeit die Chance geben, über Microsoft Teams mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über aktuelle Fragen zu diskutieren. „Meet The Scientist“ haben wir diesen Veranstaltungsteil genannt, bei dem insbesondere die Eltern unserer Studierenden die Dozentinnen und Dozenten ihrer Söhne und Töchter kennenlernen können.

Die Einladungen gehen in diesen Tagen raus. Bitte fühlen Sie sich alle eingeladen. Das Programm gibt es auf unserer Homepage, momentan arbeiten wir allerdings noch an den Details.

Ich freue mich sehr, dass unsere Ministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer, zum ersten Mal in ihrer Amtszeit nun live auf dem Campus sein wird. Bisherige Besuche mussten wegen der Pandemie oder aus anderen Gründen immer wieder verschoben werden oder fanden, wie zuletzt im November 2020, nur online statt. Am 19. Juni wird sie persönlich die Ernennung der Leutnante begleiten.

Wie geht es danach weiter?

Nun, nur wenige Tage später beginnt die vorlesungsfreie Zeit. Wir bereiten dazu bereits jetzt die Weisung Nr. 8 vor, die vom 1. Juli bis zunächst 30. September gelten soll. Bis zum 14. Juni soll der Entwurf vorliegen und anschließend in den Beteiligungsgremien abgestimmt werden.

Mein Ziel ist es, unter Berücksichtigung der äußeren Randbedingungen und der Entwicklung der Pandemie wieder mehr Gemeinschaft auf dem Campus, sprich mehr Präsenz zu ermöglichen.

Für das sich anschließende Herbsttrimester kennen wir die staatlichen Auflagen noch nicht, insbesondere, was die Abstandsregelungen angeht. Das liegt nicht am Staat – der kennt diese Auflagen auch noch nicht. Die Veranstaltungsplanung hängt jedoch davon unmittelbar ab. Denn erst, wenn wir wissen, wie viele Menschen sich in einem Raum bestimmter Größe aufhalten dürfen, können wir Lehrveranstaltungen in Präsenz planen.

Die anderen Hamburger Hochschulen neigen gerade dazu, Vollpräsenz zu planen in der Annahme, dass die Abstandsregeln für uns aufgehoben werden und in den Wintermonaten auch aufgehoben bleiben.

Die Pläne der Universität sollen aber verlässlich bleiben, auch wenn sich die Bedingungen im Winter wieder ändern mögen. Denn ich will, dass alle Universitätsangehörigen, dass Lehrende und Lernende stabile Erwartungen bilden können. Ich erwarte, dass wir mit dem Virus weiter werden leben müssen – im besten Fall liefe das auf eine alljährliche Auffrischungsimpfung hinaus.

Damit wir aber nicht im laufenden Trimester die Pferde wechseln müssen, damit wir nicht wieder im schlimmsten Fall alles umwerfen müssen wie im März 2020, planen wir bereits jetzt so, dass wir ein Maximum an Präsenz mit einem resilienten Konzept erreichen.

Dafür gehen wir davon aus, dass spätestens bis zum September  alle von uns geimpft sind, die geimpft werden wollen.

Und dann ist die Idee, dass sich alle Studierenden ab Oktober wieder auf dem Campus oder in Wohnungen am Dienstort aufhalten werden. Wir nennen das „Campus Office“, um es vom bisher gelebten Home Office abzugrenzen. Dabei wird das vor der Pandemie normale Campusleben der Studierenden wird ermöglicht, soweit es geht.

Das „Campus Office“, also die Wiedereinführung der Präsenzpflicht, bildet das Rückgrat unseres Plans. Denn dies vermeidet Wechsel- und Pendelzeiten, so dass wir die nötige Flexibilität bekommen.

Große Vorlesungen werden mit vollständiger Präsenz, das heißt ohne AHA-Regeln, geplant, aber mit alternativer digitaler Darbietung. Der Hintergrund ist ganz einfach: Wir haben nicht genügend Räume, um große Vorlesungen, beispielsweise die Einführungsveranstaltungen, mit AHA-Regeln auf mehrere Hörsäle verteilen zu können. Diese können also nur ohne Abstand stattfinden, sofern die Lage das zulässt. Oder eben komplett digital. Im „Campus Office“ können wir jederzeit verzugslos zwischen präsentischen und digitalen Darbietungsformen wechseln.

Kleine und mittlere Lehrveranstaltungen werden entweder als Präsenzveranstaltungen und mit AHA-Regeln oder digital dargeboten. Diese Festlegung wird im Voraus getroffen und auch wie angekündigt durchgehalten. Dadurch garantieren wir, dass es auch im „Worst Case“ zumindest noch einige Lehrveranstaltungen in Präsenz geben wird.

Da die Kapazitäten nicht ausreichen, alles in Präsenz anzubieten, werden die Studierendenjahrgänge 2020 und 2021 priorisiert, damit hier die studentische Sozialisation so schnell wie möglich erfolgen bzw. nachgeholt werden kann. Denn die „Neuen“ haben den Campus ja noch gar nicht erleben und sich hier noch nicht einfinden können.

Es kommt mir darauf an, dass die sozialen Aspekte der Präsenzlehre und des gemeinsamen Lehrens, Lernens, Forschens so schnell wie möglich wieder zum Tragen kommen können. Wir sind keine Fernuniversität und können das auch nicht werden, denn das eng getaktete Studium im Trimestersystem machen die Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden, das Bilden von Lerngruppen, die Kameradschaft auf den Wohnebenen zwingend erforderlich.

Diese Planungen im Zeichen einer sich abschwächenden Pandemie erinnern mich an den Filmtitel „Zurück in die Zukunft“. Das gilt auch für die Wiederaufnahme unserer operativen Planungen zur Umsetzung der Hochschulstrategie, die wir 2019 vor dem disruptiven Ereignis gemeinschaftlich beschlossen hatten.

Wir wollen zurück. Zurück zur Präsenz, die das Herzblut unseres Wissenschaftscampus ausmacht. Zurück zur persönlichen Interaktion von Lehrenden, Lernenden und Forschenden, die ein Wesensmerkmal jeder echten Universität ist. Zurück zur gelebten Kameradschaft unter den studierenden Offizieren und Offizieranwärter:innen, die für uns als Universität der Bundeswehr konstitutiv ist – und die bei der Bewältigung der Herausforderungen eines Intensivstudiums hilft. Zurück zu vielem mehr. Ich habe die Streaming-Veranstaltungen, welche Großereignisse seit 15 Monaten ersetzen, jedenfalls gründlich satt. Vielen von Ihnen wird es ähnlich gehen.

Aber doch nicht ganz zurück ins Jahr 2019. Jedenfalls sollte sich das, wozu wir zurückkehren, auf wundersame Weise zum Besseren verändern wie im Film für Marty McFly. Wir werden Lehren aus unseren Erfahrungen mit der Digitalisierung von Lehre und administrativen Prozessen ziehen. Nicht jede Besprechung muss präsentisch sein. Wir wollen nicht, dass Lehrende Studierende mit Konserven abspeisen, aber ein Mitschnitt zur Wiederholung darf es schon sein. Wir werden unsere Plattformen verbessern. Und es muss nicht mehr jeder Laufzettel als papierner Zettel daherkommen.

Wer sich an den Film „Zurück in die Zukunft“ erinnert: Marty McFly hatte den Grundstein für die bessere Zukunft, in die er zurückkehrte, während seines Aufenthalts in der Vergangenheit gelegt. So wollen wir’s auch machen: Wir überlegen uns jetzt unsere „Lessons Learned“ und setzen das um. Die entsprechenden Prozesse habe ich bereits angestoßen. Und ich freue mich, den Weg gemeinsam mit Ihnen gehen zu können.

Die notwendigen 1.21 Gigawatt Energie pro Sekunde werden wir schon aufbringen J Wenn wir das zusammen angehen.

Dies ist womöglich die letzte Videobotschaft vor der Sommerpause. Vorsorglich wünsche ich den Studierenden viel Erfolg bei der bevorstehenden Prüfungsphase. Und Ihnen allen einen schönen Sommer.

Und bitte bleiben Sie gesund.

Eine Sache noch:

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um allen zu danken, die sich in den letzten Monaten mit kreativen Konzepten für die Gemeinschaft eingesetzt haben und dabei auch noch etwas für den guten Zweck getan haben. Mit der Pump@home Challenge, der Alpha-Challenge und der Run@home Challenge ist eine Spendensumme von insgesamt knapp 30.000 Euro zustande gekommen. Mein ausdrücklicher Dank und meine Anerkennung gehen an alle Organisatoren und Beteiligten.

Die Run@home Challenge 2.0 hatte die Intention, den abgesagten Solidaritätslauf in digitaler Form zu ersetzen, um auch in diesem Jahr Spenden für versehrte Einsatzkräfte von Bundeswehr und Polizei sowie deren Angehörigen zu sammeln. 731 Läuferinnen und Läufer sind kumuliert 36.502 Kilometer gelaufen und haben eine Spendensumme von 10.000 Euro generiert.

Ich möchte mich bei den Studierenden des Organisationsteams und bei allen Läuferinnen und Läufern für ihr Engagement bedanken und hoffe Sie im nächsten Jahr wieder persönlich auf dem Campus der Helmut-Schmidt-Universität begrüßen zu können.