Survival

HSU

10. April 2019

Die seit dem 4. April laufende YouTube-Miniserie „Survival“ zeigt Soldatinnen und Soldaten während des Lehrgangs „Führer einer auf sich gestellten Gruppe“ – umgangssprachlich auch Einzelkämpferlehrgang I genannt – am Ausbildungszentrum Infanterie im fränkischen Hammelburg. Die Grundlagen dafür haben sich die Protagonisten bei der selbstgeleiteten Einzelkämpfervorausbildung neben dem Studium an der HSU geschaffen.

Die Einzelkämpfervorausbildung gehört zu den Ausbildungszügen des Studierendenbereichs der Universität. Studierende Soldatinnen und Soldaten haben hier die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis für einen der physisch und psychisch anspruchsvollsten Lehrgänge der Bundeswehr zu trainieren. Daneben gibt es mit Unterstützung französischer Kommilitonen auch die Möglichkeit, sich auf Lehrgänge der französischen Armee vorzubereiten, vor allem „Stage d’aguerrissement“ am Centre d’entraînement en forêt équatoriale (Dschungel-Schulungszentrum) in Französisch-Guyana und „Stage moniteur des techniques commando“ (Kommandotechniken) in Südfrankreich.

Einzelkämpfervorausbildung

Der Einzelkämpfervorausbildungs-Zug funktioniert nach dem Best-Practice-Prinzip: Wer einen Kommando-Lehrgang besucht hat, kann als Ausbilder sein Wissen an den neuen Jahrgang weitergeben. Mit einer Erfolgsquote von 100% bei den französischen Lehrgängen und über 90% erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen beim Einzelkämpferlehrgang I besitzt die Einzelkämpfervorausbildung der Studierenden die höchste Erfolgsquote in der Bundeswehr.

Soldat mit Karte und Kompass bei Dunkelheit im Schein seiner Kopflaterne
Orientieren mit Karte und Kompass auch bei Nacht

Regelmäßig kamen aus den Reihen der Helmut-Schmidt-Universität in den letzten Jahren die Lehrgangsbesten. Das ist das Ergebnis einer harten und durchdachten Vorbereitung, erklärt Franz Strehle. Der Oberfähnrich studiert seit 2017 Bildungs- und Erziehungswissenschaft. „Wir trainieren jede Woche montags und mittwochs beim Frühsport und gehen dazu noch Schwimmen.“

Körperliche Fitness bildet die Voraussetzung für die wöchentliche Ausbildung am Donnerstagnachmittag. Der Donnerstag ist Gremientag an der HSU und daher vorlesungsfrei. Die Studierenden, soweit sie nicht in der akademischen Selbstverwaltung engagiert sind, haben dann die Gelegenheit, militärische Fertigkeiten zu vertiefen. Dabei werden alle lehrgangsrelevanten Inhalte vermittelt und wichtige Tipps gegeben. Die Bandbreite der Ausbildungsinhalte reicht von „Knoten und Bunde“ über Orientierungsmärsche und Nahkampf bis zu Überleben im Dschungel. Zwei Durchschlageübungen werden pro Jahr durchgeführt, bei denen die Teilnehmenden in die Lage einer auf sich gestellten Gruppe versetzt werden und das theoretisch Erlernte praktisch anwenden sollen.

An der Einzelkämpfervorausbildung können alle Soldatinnen und Soldaten teilnehmen, die über die physischen Voraussetzungen verfügen. Oberleutnant Julien Klötgen, BWL-Student seit 2015 und Leiter der Einzelkämpfervorausbildung: „Um sicherzugehen, dass alle Teilnehmenden zu Beginn des Ausbildungsjahres die nötige körperliche Robustheit mitbringen, führen wir einen Eingangstest durch.“

Soldaten im Feldanzug mit Rucksäcken, einige tragen zusätzlich Meterhölzer im Nacken
Trainingsmärsche mit schwerem Gepäck

Einzelkämpferlehrgang

Im Einzelkämpferlehrgang I geht es darum, eine auf sich gestellte Gruppe hinter feindlichen Linien zu führen und wieder zur eigenen Truppe zurückzubringen. Bei der Gruppe handelt es sich, so die Übungslage, um unvorbereitet in eine Notsituation geratene Soldaten, die sich beispielsweise nach Feindkontakt zufällig zusammengefunden haben, von der eigenen Truppe abgeschnitten und nun wieder zurück zu ihren Kameraden wollen. Dabei gilt es, dem Feind möglichst auszuweichen und irgendwie und vor allem unentdeckt zu überleben. Für den einzelnen Soldaten bedeutet dies lange Marschstrecken, viel Gepäck, Überwinden von Hindernissen, wenig Essen und noch weniger Schlaf sowie eine ständige Bedrohungssituation und Alarmbereitschaft. Das vierwöchige Programm verlangt den Soldatinnen und Soldaten alles ab. Im Laufe der Wochen nehmen die psychischen und physischen Herausforderungen zu: Orientierungsmärsche, Gepäckläufe, militärischer Nahkampf und ständige Stresssituationen bestimmen den Alltag auf dem Lehrgang. In der dritten Woche kommt Nahrungsentzug hinzu. Wo bekomme ich Essen her, wenn ich komplett auf mich allein gestellt bin? Die vierte und letzte Lehrgangswoche verlangt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die bis hierher durchgehalten haben, alles ab: In der Abschlussübung müssen sie zeigen, dass sie die erlernten Fähigkeiten auch unter Stress und enormer körperlicher Belastung abrufen können und zudem in der Lage sind, unter diesen Bedingungen eine Gruppe zu führen. Davon soll die YouTube-Serie „Survival“ einen Eindruck vermitteln

Text: Laura Ohlendorf

Survival

Sieben Offiziere. Eine Mission.

8-teilige Serie.

Im April 2019 immer Montag und Donnerstag um 17:00 Uhr auf dem YouTube-Channel Bundeswehr Exclusive