Experimental Psychology Unit der HSU entwickelt umfassende Materialtaxonomie

HSU

10. Juni 2020

Professor Dr. Thomas Jacobsen, Leiter des Lehrstuhls für Allgemeine und Biologische Psychologie an der HSU, entwickelte gemeinsam mit Doktorandin Barbara Marschallek eine neue Materialtaxonomie für Roh- und Werkstoffe. Die interdisziplinäre Klassifikation versetzt Experimentalpsycholg*innen erstmals in die Lage, Erfahrungen von Individuen im Umgang mit einer Vielzahl an Materialien systematisch zu untersuchen und Aussagen über deren ästhetisches Wirken zu treffen. Das Modell, das sich durch trennscharfe Kategorien und kontextunabhängige Einsatzmöglichkeiten auszeichnet, wurde nun nach einer erfolgreichen Peer-Review-Phase in der Zeitschrift Materials & Design im Elsevier-Verlag veröffentlicht.

Die wissenschaftliche Betrachtung von Roh- und Werkstoffen würde man zunächst wohl in den reinen Natur- und Technikwissenschaften verorten. Mittlerweile haben jedoch auch andere Disziplinen ihr Interesse an Materialeigenschaften entwickelt. „Die Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten. Das heißt, für uns Psycholog*innen spielt der Benutzer oder auch Betrachter des Materials die wesentliche Rolle“, erklärt Professor Dr. Jacobsen seinen jüngsten Forschungsbeitrag im interdisziplinären Feld der Materialwissenschaft. Gemeinsam mit Barbara Marschallek, Doktorandin am Lehrstuhl für Allgemeine und Biologische Psychologie , erarbeitete Jacobsen ein umfassendes Klassifikationsschema, das technische und designorientierte Klassifikationen integriert. Die Klassifikation macht sich überwiegend anerkannte Standards nationaler und internationaler Normungsorganisationen wie der Internationalen Organisation für Normung (ISO), dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und den Recycling-Code des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zunutze. Ihr trennscharfes und erschöpfendes Kategorienschema erlaubt einen reliablen Einsatz über die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinweg.

Autorin Barbara Marschallek über das Potenzial des Beitrages für ihr Fach: „Wir haben es hier mit einem Modell zu tun, das es uns erlaubt, die ästhetischen Merkmale eingesetzter Materialien entlang des gesamten Verarbeitungsprozesses systematisch eruieren zu können. Der Standards-Based-Approach hilft uns zu verstehen, wie Materialien relevante Stakeholder denken, fühlen und handeln lassen und das, während ihres gesamten Lebenszykluses.“

Den Beitrag finden Sie hier frei zugänglich.