Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die Planungen für das Frühjahrstrimester

HSU

11. Februar 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die am 10. Februar von Bund und Ländern beschlossene Fortsetzung des Lockdowns, das bevorstehende Frühjahrstrimester, erste eventuelle Lockerungen ab dem 1. April und den Austausch mit dem Ausland.

Die Videobotschaft des Präsidenten vom 11. Februar 2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Wir haben derzeit zwei Universitätsmitglieder, die an COVID-19 erkrankt sind.
Daneben warten sieben Universitätsmitglieder auf das Ergebnis der differentialdiagnostischen Abklärung.
19 Universitätsmitglieder, darunter 17 Studierende, sind derzeit in häuslicher Isolation. Sieben davon befinden sich auf dem Campus in den dafür vorgesehenen Unterkünften.
62 haben die Krankheit zumindest offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Wie Sie wissen, haben die Ministerpräsident:innen und die Bundesregierung gestern entschieden, den Shutdown zu verlängern. Ich vermute, es ist kaum jemand unter uns, der dies nicht erwartet hätte. Denn leider war mit Erleichterungen nicht zu rechnen, gleich wie die Lage sich entwickelt. Dazu wird angesichts der Virusmutationen auf das so genannte Vorsichtsprinzip verwiesen.

Wir an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg haben uns im Herbst entschieden, auf Planbarkeit statt auf wochenweises Durchwursteln zu setzen. Wir haben erkannt, dass die reguläre Durchführung von Prüfungen unter Vermeidung von „Schieben“ und „Doppelklausurenphasen“ der Schlüssel zur Studierbarkeit ist. Und wir haben unsere digitale Lehre ebenso verbessert wie die Möglichkeiten, im sogenannten Home Office zu forschen und zu arbeiten.

Es ist wahr, wir brauchen unseren Wissenschaftscampus. In Präsenz. Und ja, die Corona-Regeln und Einschränkungen belasten uns. Sie erzeugen Leid. Aber insgesamt läuft es an der Universität.

Daher bleibe ich bei meiner Absicht, den derzeitigen Status Quo bis Ende März beizubehalten.

Selbst wenn es nach dem 7. März in Deutschland zu einer Öffnung käme, weil die Ansteckungszahlen dann hoffentlich sehr niedrig sind, könnten wir nicht unmittelbar mit der Präsenzlehre beginnen. Der Grund dafür ist einfach: Die Fakultäten benötigen für die Lehrplanung einen Vorlauf von knapp drei Monaten. Der Zug für das Frühjahrstrimester ist schlicht abgefahren.

Wir machen deswegen Nägel mit Köpfen und planen das Frühjahrstrimester ganz überwiegend digital. Stellen Sie, liebe Lehrende, und Sie, liebe Studierende, sich also auf ein weiteres Online-Trimester ein. Sollten wir vor dem Sommer einzelne Präsenzveranstaltungen hinkriegen, ließen sich die leichter arrangieren als umgekehrt.

Wir beginnen heute damit, die Weisung Nummer 7 für die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie an der HSU zu entwickeln. Diese Weisung soll am 01.04. in Kraft treten und zunächst bis Ende Juni gelten. Wieder wird Planbarkeit das Motto sein. Wieder wird das Prüfungsangebot an die Studierenden priorisiert.

Aber ich habe meine Berater:innen explizit aufgefordert, Möglichkeiten für sogenannte „Lockerungen“ zu prüfen.

Erstens ist mir das Sportangebot wichtig. Wir brauchen wieder Sportangebote – vorrangig outdoor, denn die Sporthalle im Douaumont-Bereich wird weiterhin für Klausuren benötigt. Die Bestellung für unsere MilFit-Container ist seit Wochen ausgelöst, und wir warten auf die Lieferung.

Zweitens geht es mir um das Leben auf den Wohnebenen. Die derzeitigen Regelungen und Einschränkungen haben den Zweck, dass bei einer Infektion nur der betroffene Kamerad bzw. die Kameradin isoliert werden muss. Die übrigen sollen weiter studieren und vor allem weiter die Prüfungen ablegen können. Was wir hier machen können – z.B. eine Wohnebene als einen Haushalt zu betrachten–, hängt maßgeblich von der Einschätzung der Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ÖRA) ab. Daher ist noch nichts entschieden, also bitte nicht zu früh freuen. Wir wollen möglich machen, was geht, aber so, dass es für alle sicher ist. Immerhin haben wir am 01.04. die Erstprüfungen für das Wintertrimester hinter uns und bis zu den Erstprüfungen noch zweieinhalb Monate Zeit.

Die Leutnantsbeförderung am 19.06. wird durchgeführt. Zur Not wieder so wie im letzten Jahr. Wir werden aber vermutlich noch keine Öffentlichkeit auf den Campus lassen. Den Solilauf am 03.06. habe ich abgesagt. Ich ermuntere die Initiator:innen aber ausdrücklich zu kreativen digitalen Lösungen wie im Jahr 2020.

Meine persönliche Einschätzung ist es, dass wir ab dem Herbst keine gravierenden Einschränkungen mehr durch Covid-19 haben werden. Daher habe ich als planerische Vorgabe für das Herbsttrimester 21 gemacht, dass wieder mit Präsenzveranstaltungen geplant werden kann. Sie erinnern sich: Das müssen die Fakultäten drei Monate vorher wissen, also können wir die Vorgaben noch bis in den Juni an die Lageentwicklung anpassen.

Wir haben auch mit einer systematischen Networking-Initiative begonnen, um die abgerissenen Sozialkontakte der Universität neu zu knüpfen. Dazu sind digitale Events, vor allem Streaming-Events wenig geeignet, wie ich erst vor zwei Tagen bei einem ZEIT-Forum erneut feststellen musste.

Aber es wird sicher nicht alles so, wie es früher mal war.

Wir werden beispielsweise auch zukünftig noch Isolationskapazitäten in den Wohnheimen vorhalten müssen, denn die Krankheit wird ja vermutlich nicht verschwinden. Und wenn sich dann Menschen infizieren, müssen wir schnell und flexibel handeln können.

Möglicherweise wird es auch Quarantänevorschriften bei Reisen ins oder aus dem Ausland geben. Auch hierfür brauchen wir Lösungen.

Wo ich nun schon über Auslandsreisen spreche: Sie wissen, dass ich mich als Makler von Möglichkeiten sehe und die Internationalisierung der Universität eines meiner strategischen Ziele ist.

Gleichwohl werden wir, was die Annahme von ausländischen Gästen anbetrifft, Prioritäten setzen müssen, denn vor dem Hintergrund der Quarantänepflicht können wir möglicherweise nicht jeden und jede unterbringen. Das Auslandsamt arbeitet hier eng mit unserem Covid-19-Lagezentrum zusammen.

Gäste, die im Rahmen eines institutionellen Kooperationsabkommens zu uns kommen, haben erste Priorität.

Gäste, die auf Einladung einer Professur zu uns kommen, haben zweite Priorität.

„Free Mover“, also Menschen, die aufgrund einer Initiativbewerbung zu uns kommen möchten, können wir in diesem Jahr nicht unterbringen.

Soviel zu den Incomings.

Was die Outgoings anbetrifft, sind wir  nach wie vor bestrebt, so viele Auslandsaufenthalte zu ermöglichen, wie es eben geht. Grenzen setzen dem gegebenenfalls die Einreisebestimmungen des Gastlandes und – last but not least – mögliche Beschränkungen des Dienstherrn für Reisen ins Ausland, die wir nicht umgehen können. Unser Akademisches Auslandsamt hält Sie auf dem Laufenden. Wenn es unumgänglich ist, werden wir Programme absagen müssen. Wir tun das so spät wie möglich, aber so rechtzeitig wie nötig – also noch bevor zu viele Ressourcen in die Vorbereitung geflossen sind.

Das war es, was ich Ihnen heute mitteilen wollte.

Halten Sie weiter durch und bleiben Sie vor allem alle gesund.

Vielen Dank.