Öffentliche Abschlusspräsentation Drohnenabfangsystem „FALKE“

HSU

2. Februar 2023

BMDV-gefördertes Projekt legt Konzept für mehr Sicherheit im Flugverkehr durch Abwehr von Gefahren durch illegalen Drohnenverkehr an Flughäfen vor.

Allein im letzten Jahr kam es an deutschen Flughäfen zu 134 Behinderungen des Flugverkehrs durch Drohnen. Um hier Abhilfe zu schaffen hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) über einen Zeitraum von 3 Jahren das Forschungsprojekt FALKE gefördert. FALKE steht für die „Fähigkeit des Abfangens von in gesperrte Lufträume eindringende Kleinfluggeräte durch zivile Einsatzmittel“.  

In dem vom BMDV mit rund 1,8 Millionen Euro geförderten Projekt haben die Konsortialpartner – Bundespolizei, DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Deutsche Lufthansa AG, Flughafen Hamburg GmbH, Frequentis Comsoft GmbH, Hensoldt Avionics GmbH und Hensold Sensors GmbH unter Leitung von Prof. Dr.Ing. Gerd Scholl von der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg  ein Gesamtkonzept zur Abwehr von illegal operierenden Drohnen im Bereich von Flughäfen entwickelt.

Bundesminister Dr. Volker Wissing „Drohnen haben ein großes Potenzial, traditionelle Verkehrsströme zu entlasten und unseren Alltag zu erleichtern. Wir wollen den Einsatz von Drohnen in Deutschland fördern. Das geht aber nur  wenn alle Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Gerade im komplexen System Flughafen müssen wir schnell reagieren und Gefahren sofort abwehren können. Deshalb investieren wir in die Forschung, um den Drohnenverkehr sicher zu machen.“

Am 31.01.2023 wurden die Projektergebnisse im Beisein vom Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr Hartmut Höppner, geladenen Gästen sowie zahlreichen Medienvertretern präsentiert und der Abfangprozess einer illegal eindringenden Drohne erfolgreich demonstriert.

Staatssekretär Hartmut Höppner (BMDV) während der Vorführung
Großes Medieninteresse bei HSU Projektleiter Dr. Ralf Heynicke

Projektziel war die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes zum Abfangen von nicht autorisierten Drohnen an Flughäfen mit klar definierten Schnittstellen und Prozessabläufen. Im Projekt wurden die Abstimmungsprozesse zwischen den zuständigen Akteuren – Bundespolizei, Flugsicherung und Flughafen – analysiert und verbessert, mit dem Ergebnis, dass nun eine abgestimmte Prozesskette für die Standardisierung auf europäischer Ebene vorliegt. Zur Realisierung des Projektziels wurde an der Helmut-Schmidt-Universität eine Abfangdrohne entwickelt. Hierzu wurde geeignete Sensortechnik evaluiert und eine KI-Einheit entwickelt, so dass die Abfangdrohne automatisiert einer nicht autorisierten Drohne folgen kann. Die Möglichkeit des Eingriffs durch den Menschen ist dabei jederzeit gewährleistet.

Für die Abfangdrohne wurde ein Netzwerfer entwickelt, mit dessen Hilfe die nicht autorisierte Drohne eingefangen werden kann. Nach dem erfolgreichen Einfangen wird die illegal operierende Drohne an einem definierten sicheren Ort abgesetzt und der Flughafenbetrieb wieder aufgenommen.

Eine kleine mobile Lösung soll mit Hilfe eines Industriepartners möglichst schnell zum Einsatz gebracht werden.

Sobald die juristischen Rahmenbedingungen geklärt sind, fänden sich neben dem Einsatz an Flughäfen noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise im geschützten Drohnenverkehr, beim Schutz von Großveranstaltungen, kritischer Infrastruktur, Firmengeländen oder zur Unterstützung des Personenschutzes.

Sicher ist: Der Bedarf am Einsatz ziviler Drohnen in Deutschland wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Damit einher gehen auch neue Anforderungen an die Sicherheit – gerade im Bereich von Flughäfen oder sonstiger sensibler Infrastruktur.

Die Konsortialpartner des BMDV-Förderprojektes FALKE
von links nach rechts: Dr. Ralf Heynicke (HSU), Andreas Udovic (DFS), Jörg Töpfer (Bundespolizei), Dr. Ralf Häschke (DFS), Sven Steingräber (Frequentis), Fabian Hesselschmidt (Flughafen Hamburg), Christoph Rau (Frequentis), Peter Cornelius (Frequentis), Philipp Schürmann (Bundespolizei), Prof. Dr. Gerd Scholl (HSU), Wolfgang Rynesch (Frequentis), Friedrich-Wilhelm Menge (DFS),
Christian Schöning (Frequntis)