Als Priming bezeichnet man den Vorgang im menschlichen Gedächtnis, bei dem ein Konzept (beispielsweise „Tisch“) ein anderes Konzept (beispielsweise „Stuhl“) aktiviert. Verwandte Konzepte rufen sich gegenseitig auf und beeinflussen so unsere Urteile und Verhaltensweisen, ohne dass es uns bewusst wird.
Es können auch soziale Inhalte „geprimt“ werden. So aktiviert etwa das Konzept „Professor“ das verwandte Konzept „zerstreut“, weil „zerstreut“ dem gängigen Stereotyp über Professoren entspricht. Und ein geprimtes Konzept, je nachdem ob positiv oder negativ, kann Urteile über eine andere Person beeinflussen, insbesondere dann, wenn diese Person mehrdeutige Verhaltensweisen zeigt. Das funktioniert, obwohl das Konzept in einem ganz anderen Kontext aufgerufen wurde. Priming hat also weitreichende Konsequenzen im Alltag, die den Menschen oft gar nicht bewusst werden. Im Gespräch zwischen Tarah Arens und Prof. Hans Peter „Jennes“ Erb erfährt man, wieso und mit welchen Konsequenzen.
Staatssekretärin Dr. Katrin Suder am 9. März 2018 (Foto: Ulrike Schröder)
Staatssekretärin Dr. Katrin Suder diskutierte an der HSU Neuausrichtung der EU-Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Gemeinsame Beschaffung, multinationale Verbände, eine gemeinsame Sprache – im Kampf gegen zunehmende Bedrohungslagen und Krisen richtet die EU ihre Sicherheits- und Verteidigungspolitik neu aus. Am 9. März 2018 diskutierte Dr. Katrin Suder, Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung, Herausforderungen und Pläne der Bundesregierung im Rahmen der „Europäischen Zusammenarbeit in Verteidigung und Rüstung“ mit Universitätsangehörigen.
Im Vergleich zu ihrem Amtsantritt vor vier Jahren, so Suder, „befinden wir uns in einer deutlich verschärften Lage.“ Krisen erschüttern den Nahen und Mittleren Osten, der eskalierte Ukrainekonflikt bleibt ungelöst, in Asien und Afrika beobachte man verschärfte Anspannungen und Auseinandersetzungen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Grenzen verwischen, Ordnungen erodieren, gleichzeitig steigt die Zahl gravierender Cyber-Angriffe.
„Der Brexit, das Erstarken des Nationalismus sowie eine US-Regierung unter Donald Trump kommen on top. Und das alles ereignet sich parallel.“ Die EU könne die Augen nicht verschließen. „Europa will und wird mehr Verantwortung übernehmen.“ Die Erklärung der 23 EU-Mitgliedsstaaten über eine kontinuierliche strategische Zusammenarbeit – die Permanent Structured Cooperation, kurz PESCO – in Verteidigungsfragen vom vergangenen Dezember sei ein erster Schritt. „Deutschland und Frankreich haben sich an die Spitze dieser Bewegung gesetzt. Wir wollen ein handlungsfähiges Europa in Sicherheits- und Verteidigungsfragen.“ Ein Europa, das sich trotz der Führungsrolle beider Staaten mit allen anderen Partnern auf Augenhöhe bewegt.
Konkret beinhalten die Pläne, vorhandene Kräfte künftig zu bündeln. Mit 1,5 Millionen Soldaten verfügen die Streitkräfte der EU über mehr Einsatzkräfte als die USA und über unwesentlich weniger als China. „230 Millionen Euro pumpen die Mitgliedsstaaten jedes Jahr in das System. Mit welchem Output?“ Das Nebeneinander von 20 Kampfflugzeugtypen und 17 Kampfpanzer-Arten, die in Beschaffung, Ausbildung und Einsatz nicht kompatible sind, verschleudere Ressourcen. Suder warb für eine „geteilte Fähigkeitsplanung“, eine Standardisierung der Führung und den Aufbau identischer Systeme. Die Gründung des Europäischen Verteidigungsfonds, der kooperative Rüstungsprojekte unterstützt, sei ein erster, wichtiger Schritt.
Auch auf die Universitäten wirke sich diese Neuausrichtung aus. Neben der Fortführung innovativer Forschungsleistungen müssten diese künftige Führungskräfte in neuen Management- und Führungsstilen ausbilden. Ein Miteinander aller Partner auf Augenhöhe erfordern zudem ein tiefes Verständnis von deren Sprache und Kultur, von Politik-, Wirtschafts- und Verteidigungsstrukturen, von Industrie und Ausbildung.
„Die sicherheitspolitische Lage wird sich nicht bessern. Aber der Aufbruch in Europa ist real. Er ist gewollt und er wird mit Geld unterfüttert. Wir müssen ihn gut führen.“
Narjes Jalali mit Versuchsaufbau (Foto: Ulrike Schröder)
Mit einer herausragenden Arbeit über die „Bewertung und Verbesserung der Genauigkeit von Messplätzen zur Antennenkalibrierung“ schloss Narjes Jalali (34) im Dezember 2017 ihr Masterstudium in Informatik und Ingenieurwesen an der Helmut-Schmidt-Universität ab. Seit 1. Februar vertieft die Ingenieurin einzelne Aspekte ihrer Forschung im Rahmen einer Promotion. Sie wird vom Hamburger Karriere-Kompetenzzentrum für Frauen, Pro Exzellenzia, gefördert.
„Ich bin begeistert“, schwärmt Narjes Jalali, die gerade erst ihr Masterstudium in Elektrotechnik an der HSU als Böttcherstipendiatin abgeschlossen hat. „Das Studium war eine große Herausforderung für mich als Zivilistin, als Ausländerin, und als einzige schon etwas ältere Frau unter vielen jungen Soldaten. Jetzt freue ich mich darauf, meine wissenschaftliche Arbeit zu vertiefen und fortzuführen.“
Narjes Jalali lebt erst seit April 2011 in Deutschland. Im Mai 2013 hatte sie begonnen, als physikalisch-technische Assistentin an der Professur für Experimentalphysik und Materialwissenschaften der Helmut-Schmidt-Universität zu arbeiten. „Im Jahr darauf wurde an der HSU erstmals ein Böttcherstipendium für zivile Studierende ausgeschrieben.“ Obwohl sie die deutsche Sprache nicht sicher beherrschte und ihr Bachelor-Abschluss zehn Jahre zurücklag, wagte sich die Physikerin an ein Intensivstudium in der Elektrotechnik. „Es war auch wegen der sprachlichen Barrieren extrem anstrengend, aber ich würde mich jederzeit wieder so entscheiden.“ Ihre Masterarbeit schloss sie mit der Note 1,0 ab.
Im Studium vertiefte Narjes Jalali schon bald ihre Schwerpunkte in der Theoretischen Elektrotechnik bei Univ.-Prof. Dr. Marcus Stiemer. „Seine Doktorandin hat mich während meiner Masterarbeit betreut und mir zur Promotion geraten. Professor Stiemer hat mich in dieser Entscheidung sehr unterstützt.“ Über ihn und die Gleichstellungsbeauftragte erfährt sie von der Möglichkeit der Förderung durch Pro Exzellenzia. Seit dem 1. Februar fördert das Karriere-Kompetenzzentrum Narjes Jalali mit monatlich 1.250 Euro.
„Toll ist nicht allein die finanzielle Unterstützung, die ich erfahre, sondern auch die vielen weiteren Möglichkeiten, die das Stipendium mir bietet.“ Pro Exzellenzia ermöglicht Nachwuchswissenschaftlerinnen neben einem Stipendium eine Kompetenzförderung unter anderem in Form von Karriere-Coaching, Führungs- und Bewerbungstraining, Körpersprache, Empathie oder Selbstbehauptung. „Ich bin sehr dankbar. Dieses Programm bringt mich voran. Es wäre schön, wenn noch viele weitere Frauen eine solche Förderung erfahren könnten.“
Aufzeichnung des 4. Vortrags der Ringvorlesung „Tradition wird gemacht. Geschichte, Erinnerung und Selbstverständnis der Bundeswehr“, gehalten am 27.02.2018 von Dr. Peter Lieb (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam).
Aufzeichnung des 3. Vortrags der Ringvorlesung „Tradition wird gemacht. Geschichte, Erinnerung und Selbstverständnis der Bundeswehr“, gehalten am 20.02.2018 von Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg (Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg), initiiert von Privatdozent Dr. Michael Jonas (Neuere Geschichte).
Sozialpsychologie mit Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Erb. Diesmal geht es um den fundamentalen Attributionsfehler: Menschen neigen dazu, bei Anderen die Ursache für ihr Verhalten in deren persönlichen Eigenschaften zu vermuten, aber Umstände der Situation als mögliche Erklärung zu vernachlässigen.
Für seine herausragende Dissertation über die Anwendung und Weiterentwicklung von Prognoseverfahren in den Gebieten der Makroökonomie und der Finanzmärkte erhält Dr. Marian Risse am 6. März 2018 den Wissenschaftspreis der Helmut-Schmidt-Universität.
Die in seinem Dissertationsprojekt „Essays on Economic and Financial Forecasting” verwendeten ökonometrischen Methoden sind „beachtlich, methodisch sehr anspruchsvoll und in zwei der drei eingereichten Beiträge zum jetzigen Zeitpunkt in ihrer Anwendung in der Fachwelt einzigartig“, urleilte die Jury unter Leitung der Vizepräsidentin (Forschung), Univ.-Prof. Dr. Claudia Fantapié Altobelli.
Der Volkswirtschaftler hatte sich in verschiedenen internationalen Fachartikeln mit der Entwicklung und Validierung neuartiger Prognoseinstrumente auseinandergesetzt und diese wesentlich weiterentwickelt. Seine Erkenntnisse, so die Jury „lassen sich sehr deutlich für ökonomische Fragestellungen nutzen, um Phänomene wie zum Beispiel Finanzkrisen oder Vermögensanlagen zukunftsorientierter und methodisch fundierter gestalten zu können“.
„Um die zukünftige Entwicklung einer Volkswirtschaft annähernd treffend prognostizieren zu können, sind Wissenschaftler und Analysten heute auf vielfältige Informationen unter anderem über den Verlauf der Aktienindizes und Rohstoffpreise angewiesen. Doch ob sich Zusammenhänge auf diesen Märkten konstant verhalten oder durch Krisen verändern, weiß man in der Regel nicht. Deshalb benötigen die Experten flexiblere Prognoseverfahren als bisher“, sagt Marian Risse. Diese hat der 31-Jährige Volkswirtschaftler von der Professur für Monetäre Ökonomik in den vergangenen fünf Jahren entwickelt. Die dabei angewandten Methoden sind, so Risse, „relativ neu und in der Kombination so noch nicht angewandt worden“. Primär handele es sich um statistische Verfahren verbunden unter anderem mit jüngsten Erkenntnisse aus dem Bereich Machine Learning.
Marian Risse verfolgt seine Forschungsschwerpunkte seit Ende des Bachelor-Studiums an der westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Nach Auslandsaufenthalten an der University of California sowie der Aarhus University beendete er sein Studium mit einem Master of Arts Ende 2012 an der Georg-August-Universität in Göttingen. Ab Februar 2013 wurde der gebürtige Ostwestfale an der Professur für Monetäre Ökonomik bei Univ.-Prof. Dr. Christian Pierdzioch an der HSU promoviert. Seine Promotion schloss er 2017 „suma cum laude“ ab. Zurzeit arbeitet er an seiner Habilitation. Marian Risse publiziert seit 2014 in internationalen Fachzeitschriften. Seine Arbeiten wurden, laut Gutachten, über 80 Mal zitiert. Sein h-Index liegt bei 5.
Der Wissenschaftspreis der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität wird jährlich für eine mit mindestens „magna cum laude“ („sehr gut“) im vorangegangenen Jahr an der HSU abgeschlossene Dissertation verliehen. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro verbunden.
Im neuesten Video spricht Sozialpsychologe Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter „Jennes“ Erb über die Macht der Konformität und wie sie uns beeinflusst.
Wie groß ist die Macht der Masse? Der Mensch neigt zur Konformität. Mit dem Strom zu schwimmen, gibt uns das Gefühl, mit Sicherheit das Richtige zu tun. Querdenker dagegen haben es viel schwerer. Doch was verbirgt sich hinter dem Phänomen der Konformität und warum verhalten wir uns in manchen Situationen konform?
Doris Konkart wurde heute zur neuen Gleichstellungsbeauftragten bestellt, nachdem sie gestern mit großer Mehrheit der abgegebenenen Stimmen gewählt wurde. Die Regierungsoberinspektorin aus der Fakultätsverwaltung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften folgt Dr. Andrea Wienhaus.
Die Gleichstellungsbeauftragte hat die Aufgabe, den Vollzug des Bundesgleichstellungsgesetzes und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes zu fördern und zu überwachen. Sie wirkt bei allen Maßnahmen der Universität mit, die die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betreffen. Sie wird an Personalmaßnahmen (z. B. Einstellungen), organisatorischen und sozialen Angelegenheiten beteiligt. Darüber hinaus berät und unterstützt sie Frauen in ihrem beruflichen Fortkommen oder in Fällen von Benachteiligung.
Universitätspräsident Prof. Dr. Wilfried Seidel gratulierte Doris Konkart zu ihrer Wahl und wünschte ihr eine glückliche Hand und viel Stehvermögen für das wichtige Amt.