Modellversuch zur berühmten Münchener Eisbachwelle

HSU

19. November 2025

Im Juli 2025 beauftragte das Baureferat der Landeshauptstadt München Univ.-Prof. Dr.Ing. habil. Mario Oertel von der Professur für Wasserbau an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg damit, in einem Modellversuch sowie mittels numerischer 3D-CFD-Simulationen Variantenuntersuchungen durchzuführen, um wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse zur Strömungssituation des Eisbaches im Bereich der Prinzregentenstraße, München zu erhalten. 

m Juli 2025 beauftragte das Baureferat der Landeshauptstadt München Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Mario Oertel von der Professur für Wasserbau an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg damit, in einem Modellversuch sowie mittels numerischer 3D-CFD-Simulationen Variantenuntersuchungen durchzuführen

Der Eisbach wird im Bereich der Prinzregentenstraße durch zwei Zuflüsse gespeist, die nach einer Schussstrecke eine stehende Welle ausbilden. Der hier generierte sogenannte Wechselsprung dient als Energieumwandlungsanlage, um das Fließsystem im Englischen Garten sicher beaufschlagen zu können. Ein Wechselsprung kann in vielen Formen auftreten; u. a. auch so, dass die sich ausprägende Welle gerne von Surfern genutzt wird. Die sich ausbildende Form hängt im Eisbach von zahlreichen Faktoren ab: z. B. von den geometrischen Randbedingungen, den Zuflussmengen der beiden Bäche sowie deren Aufteilung, dem Wasserstand unterwasserseitig der Welle, und mehr. Um eine ausgeprägte Energiedissipation zu ermöglichen sind ergänzend Störsteine unter der Welle errichtet, die dem System weitere Energie entziehen. 

Das Projekt wurde kurz nach dem tödlichen Unfall im April 2025 initiiert, um die Strömungssituation des Eisbaches im Bereich der Welle wissenschaftlich zu analysieren und insbesondere die hydraulische Rolle der Störsteine zu erforschen.

Das Projekt wurde kurz nach dem tödlichen Unfall im April 2025 initiiert, um die Strömungssituation des Eisbaches im Bereich der Welle wissenschaftlich zu analysieren und insbesondere die hydraulische Rolle der Störsteine zu erforschen. Hierzu wird im Wasserbaulabor der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg ein Versuchsaufbau im Maßstab 1:5 errichtet. Zusätzliche numerische 3D-CFD Strömungssimulationen vervollständigen die Analysen und bilden in Symbiose mit dem experimentellen Modellversuch ein hybrides Modell. 

Ein skalierter Modellversuch im Wasserbaulabor bildet als gegenständliches Modell die relevanten Strömungsparameter ab und ermöglicht unter Verwendung des sogenannten Froude’schen Modellgesetzes eine Übertragung der im Labor erzielten Ergebnisse auf den Prototypmaßstab.

Im Zuge der turnusmäßigen Bachauskehr hatte das Baureferat der Landeshauptstadt München an der Eisbachwelle eine vorgeschriebene, sogenannte handnahe Überprüfung vorgenommen und zu diesem Zweck abgelagertes Sediment und Moos entfernen müssen. Nach den Arbeiten im Bachbett stellte sich Ende Oktober 2025 jedoch eine Welle ein, die nicht mehr von Surferinnen und Surfern genutzt werden kann. Die Gründe hierfür können vielseitig sein; neben den Arbeiten bei der Bachauskehr liefert das System derzeit auch sehr wenig Zufluss, was die Ausprägung einer Welle negativ beeinflussen kann. Das Baureferat München erörterte gemeinsam mit dem Referat für Klima und Umweltschutz, dem staatlichen Wasserwirtschaftsamt, Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Surf-Community, sowie wissenschaftlichen Fachleuten, u. a. von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und der Firma Dreamwave, kurzfristige und dauerhafte Lösungsansätze, nachdem das Anpassen hydraulischer Parameter Anfang November 2025 nicht zum Ausbilden einer surfbaren Welle geführt hat. Kurzfristige Lösungsansätze sollen unter der Leitung der Hochschule München sowie der lokalen Surfer-Community in Zusammenarbeit mit dem Baureferat sowie weitere Akteure erprobt werden. Hierbei kann in Absprache auch das Labormodell von Prof. Dr. Mario Oertel helfen. 

Ein skalierter Modellversuch im Wasserbaulabor bildet als gegenständliches Modell die relevanten Strömungsparameter ab und ermöglicht unter Verwendung des sogenannten Froude’schen Modellgesetzes eine Übertragung der im Labor erzielten Ergebnisse auf den Prototypmaßstab. Bei dem hier untersuchten Modell werden alle geometrischen Gegebenheiten 5-fach verkleinert im Labor nachgebaut. Aufgrund des hier gewählten sehr großen Maßstabes hat das Labormodell eine Länge von ca. 20 Metern und eine Breite von rund 5 Metern; Labordurchflüsse erreichen bis knapp 500 l/s, um die in der Natur auftretenden Durchflüsse von ca. 28 m3/s abbilden zu können. Eine Ergebnisauswertung erfolgt hinsichtlich der Fließgeschwindigkeiten und deren Verteilung sowie der Wasserstände. Die sich ausbildende Welle lässt sich in Bezug auf die Form und Lage der Welle als auch anderer Parameter, z. B. die Wellensteilheit, bewerten. Somit ermöglicht ein Labormodell gemeinsam mit einem numerischen Modell die Erprobung unterschiedlicher Maßnahmen in einem sicheren Umfeld.