Lehre

Lehre im HT 2021

Vorlesung: Einführung in die Soziologie

Zeit: mittwochs, 14 bis 15.30 Uhr
Ort: online via MS Teams, Ausnahme 1. Sitzung am 6. Oktober 2021
Dozentinnen: Prof. Dr. Katharina Liebsch und Prof. Dr. Teresa Koloma Beck


Zum Inhalt der Lehrveranstaltung: Die Vorlesung führt in die Disziplin der Soziologie ein. Sie will Ihnen einen Eindruck davon vermitteln, wie soziologisches Denken funktioniert und vor allem auch was man damit anfangen kann. Sie werden wichtige grundlegende Konzepte und Begriffe kennenlernen und sehen, wie diese dazu beitragen können, neue Aspekte sozialen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu entdecken, und Vertrautes mit neuen – analytischen – Augen zu sehen.
Die Vorlesung wird von Übungen begleitet, die Vorlesungsinhalte vertiefen und in die Arbeit mit soziologischen Texten einführen. 


Zur Organisation: Die Vorlesung findet online via MS Teams statt. Neben den synchronen Terminen zur angegebenen Zeit, gibt es auch die Möglichkeit die Vorlesung als Datei zur Kenntnis zu nehmen. Einzige Ausnahme ist die erste Sitzung, für die wir uns in Präsenz treffen.

Lehre im FT 2021

Für Historiker:innen

Für Psycholog:innen

Epidemien und Pandemien. Soziologische Perspektiven 
Teresa KOLOMA BECK
Gelbfieber in Barcelona, Zeichnung
André Mazet tending people suffering from yellow fever in the streets of Barcelona. Lithograph by Langlumé after Martinet after J. Arago. Iconographic Collections. 
See page for author, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Vor dem Hintergrund der aktuellen Sars-COV2-Pandemie beschäftigt sich dieses Seminar mit der Geschichte und Gegenwart sogenannter emergent infectious diseases (EID). Als EID werden Infektionskrankheiten bezeichnet, die aus Sicht der jeweiligen Zeitgenossen neuartig sind, sodass noch keine Behandlungs- oder Präventionsmöglichkeiten vorliegen. Im Alltagsverständnis erscheint die Ausbreitung solcher Krankheiten als ein Naturphänomen, für dessen Erforschung die Medizin und anderer Naturwissenschaften zuständig sind. Die Gesellschaft gewinnt in dieser Perspektive bestenfalls im Sinne eines Kollateralschadens Relevanz. 
Doch ist Ansteckung immer ein soziales Geschehen. Und solange für einen Krankheitserreger weder Impf- noch Behandlungsmöglichkeiten vorliegen, erfordert die Eindämmung von Epidemien oder Pandemien Sozio-Techniken, die das Ansteckungsgeschehen unterbrechen oder ausbremsen können. Deshalb ist die Beschäftigung mit EID keineswegs nur eine Domäne der Naturwissenschaften; sie stellen auch einen genuin sozialwissenschaftlichen Forschungsgegenstand dar. 
Anhand historischer und aktueller Fälle führt das Seminar in dieses Forschungsfeld ein. Wir rekonstruieren die soziale und gesellschaftliche Dynamik von Epidemien und Pandemien. Wir fragen, welchen Einfluss kulturell und gesellschaftlich geprägte Vorstellungen auf das Verständnis von Infektionskrankheiten und -prozessen haben. Wir analysieren wie EID Strukturen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene verändern und interessieren uns dabei in besonderer Weise für die damit einhergehenden sozialen, gesellschaftlichen und politischen Konflikte. 
Das Seminar schließt an die Vorlesung »Geschichte und Gegenwart der Globalisierung« (WT2021) an. Für die erfolgreiche Teilnahme ist ein gutes Leseverständnis der englischen Sprache notwendig. 

Globaler sozialer und gesellschaftlicher Wandel 
Teresa KOLOMA BECK

Dieses Seminar beschäftigt sich mit der Entstehung, Veränderung und Gegenwart der Weltgesellschaft. Sie nimmt also jene empirische Konstellation in den Blick, die im Alltag mit dem Begriff der Globalisierung beschrieben wird. Wie ist die Weltgesellschaft entstanden? Was treibt ihre Veränderung voran? Und wie lässt sich globaler sozialer und gesellschaftlicher Wandel systematisch erforschen? Das Seminar greift diese Fragen auf und spannt dabei empirisch einen weiten Bogen vom transatlantischen Sklavenhandel und den imperialen Eroberungen des 15. und 16. Jahrhunderts bis zu Weltereignissen der Gegenwart wie humanitärer Interventionspolitik oder globalen Protestbewegungen. Besonderes Interesse gilt dabei den Wechselbeziehungen zwischen strukturellen Veränderungen einerseits und Lebensrealitäten und Erfahrungen auf der Mikroebene andererseits. Darüber hinaus stellt die anhaltende Präsenz kolonialer und imperialer Geschichte in den sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen der Gegenwart ein zentrales Thema dar.
Das Seminar schließt an die Vorlesung »Geschichte und Gegenwart der Globalisierung« (WT2021) an. Für die erfolgreiche Teilnahme ist ein gutes Leseverständnis der englischen Sprache notwendig.  

Battle for Palm Tree Hill
Schlacht von Saint Domingue (Haitianische Revolution 1791-1804), via Wikimedia Commons, Public Domain
Heinrich Popitz „Phänomene der Macht“ (Lektürekurs) 
Tobias HAUFFE
Cover Popitz 1968

„Mit einem Popitz unterm Arm versteht man die Welt besser als ohne Popitz“, so beginnt eine Rezension zu Popitz‘ Buch „Soziale Normen“ (FAZ, 3. Juli 2006). Was für dieses Buch gilt, gilt für Popitz‘ Text „Phänomene der Macht“ umso mehr. Wer sich mit Popitz‘ Machtsoziologie auseinandersetzt, blickt anders auf die uns umgebende Wirklichkeit. Die Frage, die das Buch strukturiert, lautet: „Worauf beruht menschliche Macht?“ Im Seminar werden wir dieser Frage Kapitel für Kapitel nachgehen: Welche Bedeutung hat Gewalt für gesellschaftliche Ordnung(en)? Wie ‚funktionieren‘ Drohungen? Wie gestalten sich Autoritätsbeziehungen? Wie stabilisiert sich Macht? Popitz‘ Buch ist jedoch nicht nur aufgrund des inhaltlichen Arguments ein Klassiker der Soziologie. „Phänomene der Macht“ ist in einer präzisen Sprache verfasst, die gemeinsame Lektüre schult das eigene Denken und Schreiben. 

Kriegstraumatisierung. Soziologische Perspektiven 
Teresa KOLOMA BECK

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges spielt die Frage nach den Auswirkungen von Kriegen und bewaffneten Konflikten auf die psycho-soziale Gesundheit eine immer größere Rolle in der Politik wie auch in der Forschung. Unter dem Stichwort ›Trauma‹ werden langfristige negative Auswirkungen von Kriegserfahrungen thematisiert. Längst ist das Thema nicht nur mit Blick auf die Kriegsgebiete selbst relevant. Auch in Gesellschaften fernab der Kriegsschauplätze gewinnt es an Bedeutung. Denn aufgrund der wachsenden Zahl militärischer und humanitärer Interventionen gibt es auch dort immer mehr Soldat:innen, Polizist:innen, Entwicklungshelfer:innen und Journalist:innen, die aus Kriegsgebieten zurückkehren und die Erlebnisse dort verarbeiten müssen. 
Während ›Trauma‹ zumeist als ein psychisches Problem thematisiert wird, das primär im Individuum angesiedelt ist, werden wir in diesem Seminar eine sozialwissenschaftliche Perspektive auf die Thematik entwickeln. Wie kommen Traumatisierungen zustande? Welchen Ausdruck finden sie in unterschiedlichen kulturellen Kontexten? Wie werden Traumata gesellschaftlich bearbeitet? Und wie hat sich das Nachdenken über diese Phänomene im Laufe der Zeit verändert? Diese und ähnliche Fragen stehen im Zentrum der Lehrveranstaltung. 
Ein gutes Leseverständnis der englischen Sprache ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme an diesem Seminar. 

Soldat im Sonnenzimmer
Soldat im Sonnenzimmer eines US Militärkrankenhauses in Frankreich 1918. „American National Red Cross photograph collection,“ in der Library of Congress via picryl, Public Domain

HSU

Letzte Änderung: 21. Oktober 2021