Der Freundes- und Förderkreis des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf e.V. verleiht den diesjährigen Hedwig Wallis-Promotionspreis 2020 für Psychosoziale Medizin unserer Mitarbeiterin Frau Dr. Ann-Katrin Meyrose für ihre herausragende Dissertation. Frau Dr. Meyrose promovierte in der Forschungssektion „Child Public Health“ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorfs.
Frau Dr. Meyrose beschäftigte sich in ihrer Promotion mit einem der wichtigsten Güter der Zukunft unserer Gesellschaft – der (psychischen) Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Ein beträchtlicher Anteil, etwa 17 von 100 Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigen psychische Auffälligkeiten. Da wir Kinder und Jugendliche nicht vor jedem Risiko für ihre psychische Gesundheit schützen können, fokussiert ihre Arbeit mit dem Ziel der Prävention und Gesundheitsförderung die Frage, wie Kinder und Jugendliche in anforderungsreichen Phasen psychisch gesund bleiben können.
So konnte Frau Dr. Meyrose anhand der großen Längsschnittstudien BELLA und Kids-CAT folgendes zeigen: In anforderungsreichen Phasen (z.B. Trennung/Scheidung der Eltern, Kumulation belastender Lebensereignisse, chronische Erkrankung des Kindes) hilft ein unterstützendes Umfeld mit familienbezogenen Ressourcen (wie einer höheren elterlichen Bildung, gutes Familienklima, gesunde Eltern), mit sozialen Ressourcen (wie sozialer Unterstützung, hilfreiche Netzwerke) sowie mit förderlichen kulturell-gesellschaftlichen Merkmalen (wie einer guten medizinischen Versorgung chronischer Erkrankungen). Eine Schlüsselrolle spielt die (elterliche) Bildung, die mit vielen der identifizierten Ressourcen verknüpft ist.
Welche Relevanz und Aktualität das Promotionsthema von Frau Dr. Meyrose besitzt, zeigt die aktuelle Situation der COVID-19-Pandemie mehr denn je: Kinder, Jugendliche und Eltern sind besonders von den Belastungen betroffen. Niemand konnte dies vorhersehen oder verhindern, weshalb das Wissen um Ressourcen für Familien zentral ist.
Aufgrund der aktuellen Situation wird der Promotionspreis in diesem Jahr nicht wie üblich im Rahmen einer akademischen Feier, sondern wie der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Martin H. Carstensen den Preisträgerin mitteilte „wenig feierlich, aber trotzdem ganz herzlich – postalisch-elektronisch“ überreicht.
Folgende wissenschaftliche Publikationen der Promotion von Frau Dr. Meyrose liefern weitergehende Informationen:
Klasen, F.*, Meyrose, A.*, Otto, C., Reiß, F., & Ravens- Sieberer, U. (2017). Psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse der BELLA-Studie. Kinderheilkunde. doi: DOI 10.1007/s00112-017-0270-8 *geteilte Erstautorenschaft
Gniewosz, G., Walper, S., Meyrose, A.-K., & Ravens-Sieberer, U. (2018). Non-monetary benefits of education for well-being during childhood, adolescence and (younger) adulthood. [Nicht-monetäre Erträge von Bildung auf das Wohlbefinden in Kindheit, Jugend und (jungem) Erwachsenenalter]. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 38(1), 41-62.
Meyrose, A.-K., Klasen, F., Otto, C., Gniewosz, G., Lampert, T., & Ravens-Sieberer, U. (2018). Benefits of maternal education for mental health trajectories across childhood and adolescence. Social Science & Medicine, 202, 170-178. doi: https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2018.02.026
Reiss, F.*, Meyrose, A.-K.*, Otto, C., Lampert, T., Klasen, F., & Ravens-Sieberer, U. (2019). Socioeconomic status, stressful life situations and mental health problems in children and adolescents: Results of the German BELLA cohort-study. PloS One, 14(3), e0213700. *geteilte Erstautorenschaft
Meyrose, A.-K., Wüstner, A., Otto, C., Lampert, T., & Ravens-Sieberer, U. (2019). Der Bildungsstand von Müttern im Zusammenhang mit der Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten ihrer Kleinkinder. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 62(9), 1067-1076. doi:10.1007/s00103-019-02998-8
Barthel, D., Ravens-Sieberer, U., Nolte, S., Thyen, U., Klein, M., Walter, O., Meyrose, A.-K., Rose, M., Otto, C. (2018). Predictors of health-related quality of life in chronically ill children and adolescents over time. Journal of Psychosomatic Research. doi: https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2018.03.005
Otto, C., Barthel, D., Klasen, F., Nolte, S., Rose, M., Meyrose, A.-K., . . . Ravens-Sieberer, U. (2017). Predictors of self-reported health-related quality of life according to the EQ-5D-Y in chronically ill children and adolescents with asthma, diabetes, and juvenile arthritis: longitudinal results. Quality of Life Research. doi: 10.1007/s11136-017-1753-8