6. Wie gelingt gesunde Selbstführung im Homeoffice?

  • Wie unterscheidet sich die gesundheitsförderliche Selbstführung a) zwischen Beschäftigten, die teilweise oder überwiegend im HO tätig sind und Beschäftigten, die nicht im HO tätig sind und b) ist das eigene Gesundheitsverhalten unterschiedlich effektiv?

6.1. Gesundheitsorientierte Selbstführung (SelfCare) gelingt auch bei Homeoffice – aber weniger effektiv

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Vergleicht man die Einschätzungen zur gesundheitsorientierten Selbstführung, so zeigt sich, dass Mitarbeitende und Führungskräfte, die auch im Homeoffice arbeiten, etwas besser für ihre Gesundheit sorgen können als Beschäftigte ohne HO. Zum Beispiel geben 51,1% der Befragten mit HO an, dass sie „Belastungen reduzieren, indem sie die eigene Arbeitsweise optimieren“, „Belastungen reduzieren, indem sie ihre Arbeitsbedingungen optimieren“ (48,6%) und „während der Arbeitszeit etwas für ihre Gesundheit tun“ (36,3%). Bei den Beschäftigten ohne HO liegt der Anteil mit 39,9%, 38% bzw. 26,5% jeweils deutlich niedriger. Führungskräften scheint dies noch etwas besser zu gelingen als den Mitarbeitenden.

Gesundheitsorientierte Selbstführung wirkt sich außerdem auch im Homeoffice positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, aber auch auf das Engagement, das Commitment, die Arbeitszufriedenheit und die Leistung der Befragten selbst aus. Der Einfluss von SelfCare auf die Befragten selbst ist bei HO allerdings etwas niedriger als ohne HO, vor allem auf die Reduzierung von physischen Beschwerden (r = -.36 mit HO vs. r = -.49 ohne HO, p < .01) und psychischem Stress (r = -.36 mit HO vs. r = -.50 ohne HO, p < .01). Damit ist vor allem mit Blick auf die Reduzierung von Belastungsreaktionen die Effektivität von SelfCare bei HO etwas geringer als ohne HO.

Diese Unterschiede (mit und ohne HO) sind bei Führungskräften deutlich höher ausgeprägt (Reduzierung von physischen Beschwerden: r = -.30 mit HO vs. r = -.51 ohne HO, p < .01 und psychischem Stress: r = -.32 mit HO vs. r = -.66 ohne HO, p < .001 sowie Steigerung der Arbeitszufriedenheit r = -.38 mit HO vs. r = -.57 ohne HO, p < .001) als bei den Mitarbeitenden.

Insgesamt lassen sich die positiven Effekte gesundheitsorientierter Selbstführung auch im Homeoffice bestätigen. Sowohl die befragten Führungskräfte als auch die befragten Mitarbeitenden berichteten von einem besseren Gesundheitszustand (besserer allgemeiner Gesundheitszustand, höheres Wohlbefinden, weniger körperliche Beschwerden und Stress), wenn sie im Homeoffice aktiv auf die eigene Gesundheit achten und sich aktiv um ihre Gesundheit kümmern. Ebenso berichteten sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeitenden von einer positiveren Arbeitseinstellung (höheres Engagement, höheres Commitment, höhere Arbeitszufriedenheit), mehr Leistung, und einer höheren Lebenszufriedenheit, wenn sie sich im Homeoffice aktiv um die eigene Gesundheit kümmern.

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Referenz

Krick, A., Felfe, J., Neidlinger, S.M., Klebe, L., Tautz, D., Schübbe, K., Frontzkowski, Y., Gubernator, P., Hauff, S., & Renner, K.-H. (2022). Auswirkungen von Homeoffice: Ergebnisse einer bundesweiten Studie mit Führungskräften und Mitarbeitenden. https://www.hsu-hh.de/psyaow/newsblog-aus-unserem-dtec-projekt-digital-leadership-and-health/

HSU

Letzte Änderung: 3. Mai 2023