„Demokratische Verfasstheit“ in Europa. Zur Verflechtung europäischer und nationaler Demokratiegeschichte von den 1970er bis zu den 1990er Jahren

Das von der Gerda Henkel Stiftung ab Mai 2025 geförderte Forschungsvorhaben untersucht Aushandlungsprozesse um die „demokratische Verfasstheit“ des institutionellen Europas von den 1970er bis zu den 1990er Jahren. Ausgangspunkt ist das Spannungsverhältnis zwischen der Forderung nach einem demokratisch verfassten Europa und den unterschiedlichen nationalen Demokratieerfahrungen, Verfassungstraditionen und Souveränitätsansprüchen. Die Verflechtung europäischer und nationaler Demokratiegeschichten soll in drei Fallstudien exemplarisch aufgeschlüsselt werden. Die einzelnen Projekte behandeln (1.) das Verhältnis zwischen den Demokratievorstellungen des Grundgesetzes und den Dynamiken der Europäisierung am Beispiel der Europa-Urteile des Bundesverfassungsgerichts, (2.) die Bedeutung sicherheitspolitischer Debatten als Motor einer europäischen Konstitutionalisierung und (3.) die EG- bzw. EU-Beitrittsgesuche postdiktatorischer Staaten als Impulsgeber für eine intensivierte Auseinandersetzung über ein „demokratisches Europa“. Als heuristische Sonde und inhaltliche Klammer soll der Begriff der „demokratischen Verfasstheit“ erprobt werden, der auf das formalisierte Zusammenspiel von Ideen und Praktiken, Institutionen und Normen zielt, mit dem Demokratie als gedachte Ordnung ausgehandelt wird. Auf regelmäßigen Arbeitstreffen, jährlichen Workshops und einer Abschlusskonferenz werden die Fortschritte der Forschungen präsentiert.

Projektleitung: Prof. Dr. Vanessa Conze (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Prof. Dr. Silke Mende (Universität Münster), Prof. Dr. Marcus M. Payk (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg)

Bearbeiter/in: Tom Binner, Moritz Meier, Anika Zimmermann

HSU

Letzte Änderung: 16. Juni 2025