Eye-Tracking Studie: Persönlichkeit und die Wahrnehmung emotionaler Bilder

Dr. Hanno Andreas Ohmann

Unter der Leitung von Dr. Hanno Ohmann forschen wir zum Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und der individuellen Wahrnehmung emotionaler Bilder. In einer Eye-Tracking Studie wurden Erkenntnisse aus einer Vorstudie überprüft und erweitert. Wir haben außerdem untersucht, ob die Persönlichkeit einen Einfluss darauf hat, wie wir Bilder betrachten.

Emotionale Bilder sind in der psychologischen Forschung weit verbreitete Stimuli, und es existieren mehrere standardisierte Datenbanken, die die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit von Studien erhöhen sollen (Lang et al., 2008; Marchewka et al., 2014; Dan-Glauser & Scherer, 2011; Olszanowski et al., 2015). Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten basiert auf den Bewertungen solcher Bilder. Die emotionalen Bewertungen werden häufig als fixe Eigenschaften der Bilder betrachtet. Verschiedene Studien deuten jedoch darauf hin, dass Persönlichkeitsmerkmale die Reaktion auf emotionale Stimuli beeinflussen können. Frühere Studien zeigten gemischte Ergebnisse hinsichtlich des Ausmaßes und der Richtung solcher Effekte der Persönlichkeit (z. B. Aluja et al., 2015; Finley & Schmeichel, 2019; Peña-Gómez et al., 2011).

In unserer aktuellsten Studie zu diesem Thema haben wir die Auswirkungen eines breiten Spektrums von Persönlichkeitsmerkmalen, wie zum Beispiel Hochsensibilität, auf die Beurteilung von emotionalen Bildern untersucht. Wir nutzten dabei verschiedene Bewertungsmaße. Beim Betrachten der Bilder wurden zudem die Blickbewegungen unserer Versuchspersonen erfasst.

Die Ergebnisse einer von uns durchgeführten Vorstudie zeigen, dass verschiedene Persönlichkeitsmerkmale tatsächlich die Bewertung von emotionalen Bildern beeinflussen. Daher sollten Studien, die Bilder aus standardisierten Datenbanken verwenden, den potenziellen Einfluss der Persönlichkeit stets berücksichtigen.

Unsere aktuellste Studie hat nun untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und den individuellen Blickbewegungen beim Betrachten emotionaler Bilder besteht.

Literatur

  • Aluja, A., Rossier, J., Blanch, Á., Blanco, E., Martí-Guiu, M., & Balada, F. (2015). Personality effects and sex differences on the International Affective Picture System (IAPS): A Spanish and Swiss study. Personality and Individual Differences, 77, 143-148.
  • Dan-Glauser, E. S., & Scherer, K. R. (2011). The Geneva affective picture database (GAPED): a new 730-picture database focusing on valence and normative significance. Behavior research methods, 43(2), 468-477.
  • Finley, A. J., & Schmeichel, B. J. (2019). Aftereffects of self-control on positive emotional reactivity. Personality and Social Psychology Bulletin, 45(7), 1011-1027.
  • Lang, P. J., Bradley, M. M., & Cuthbert, B. N. (2008). International Affective Picture System (IAPS): Instruction manual and affective ratings, Technical Report A-8. Gainesville: The Center for Research in Psychophysiology, University of Florida.
  • Marchewka, A., Żurawski, Ł., Jednoróg, K., & Grabowska, A. (2014). The Nencki Affective Picture System (NAPS): Introduction to a novel, standardized, wide-range, high-quality, realistic picture database. Behavior research methods, 46(2), 596-610.
  • Olszanowski, M., Pochwatko, G., Kuklinski, K., Scibor-Rylski, M., Lewinski, P., & Ohme, R. K. (2015). Warsaw set of emotional facial expression pictures: a validation study of facial display photographs. Frontiers in psychology, 5, 1516.
  • Peña-Gómez, C., Vidal-Pineiro, D., Clemente, I. C., Pascual-Leone, Á., & Bartres-Faz, D. (2011). Down-regulation of negative emotional processing by transcranial direct current stimulation: effects of personality characteristics. PloS one, 6(7), e22812.

HSU

Letzte Änderung: 14. Juni 2023