Grundgesetz, Völkerrecht und globaler Konstitutionalismus: Eine internationale Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik

Prof. Dr. Marcus M. Payk

Das Forschungsprojekt untersucht internationale und völkerrechtliche Bezüge des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in historischer Perspektive. Entstehung, Auslegung und Bedeutungswandel der einschlägigen Verfassungsnormen (etwa Art. 24 bis 26 GG) und die Genese juristischer Konzepte wie „offene Staatlichkeit“ oder „Völkerrechtsfreundlichkeit“ werden mit einer Geschichte der bundesdeutschen Außenpolitik und Diplomatie von den späten 1940er bis in die frühen 2000er Jahre zusammengebracht. Das Projekt zeigt insbesondere auf, wie verfassungs- oder völkerrechtliche Interpretamente in außenpolitischen Entscheidungsprozessen zur Geltung gebracht wurden, wie sich das Verständnis einzelner Verfassungsnormen unter dem Eindruck der internationalen Politik veränderte und inwieweit sich das Selbstverständnis der Bundesrepublik in der Welt aus einem spezifisch normativen, vom Grundgesetz inspirierten Verständnis der Staatengemeinschaft erklären lässt. Damit wird ein quellengeleiteter, archivbasierter Beitrag zur bislang stiefmütterlich behandelten Geschichte des Grundgesetzes geleistet und durch die systematische Verknüpfung von innerstaatlicher und internationaler Perspektive zugleich konzeptionelles Neuland in der Verfassungsgeschichte betreten.

HSU

Letzte Änderung: 4. Mai 2021