Disputation von Ann-Katrin Meyrose – Thema: Wie bleiben Kinder und Jugendliche psychisch gesund?

Ein Blick auf Ressourcen in anforderungsreichen Phasen

 

Dr. Ann-Katrin Meyrose

Die Förderung der psychischen Gesundheit ist eine zentrale gesundheitsbezogene Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Psychische Auffälligkeiten treten häufig erstmals in der Kindheit und Jugend auf und persistieren oftmals bis ins Erwachsenenalter. Somit sollten schon bei Kindern und Jugendlichen wichtige Risikofaktoren und Ressourcen identifiziert werden, die bedeutsam für die Erhaltung ihrer psychischen Gesundheit sind. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Frage, wie Kinder und Jugendliche in anforderungsreichen Phasen psychisch gesund bleiben können.

Die Analysen dieser Arbeit basieren auf Daten der drei prospektiven Längsschnittstudien KiGGS, BELLA und Kids-CAT. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurde anhand der Facetten psychische Auffälligkeiten (SDQ) und Lebensqualität (Kids-CAT, EQ-5D-Y) abgebildet und untersucht. Bei Kleinkindern wurden die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten mithilfe zweier Indices betrachtet. Um den komplexen Anforderungen der Analyse von Längsschnittdaten gerecht zu werden, wurden neben Deskriptiva, Verteilungen und bivariaten Vergleichen auch multiple lineare und logistische Regressionen sowie individuelle Wachstumsmodelle berechnet.

 

Ein beträchtlicher Anteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland (17,2%) weist Beeinträchtigungen ihrer psychischen Gesundheit auf, wohingegen Kleinkinder eher selten eine beeinträchtigte Gesundheit zeigen. In anforderungsreichen Phasen (beispielsweise bei Trennung der Eltern, kumulativ belastender Lebenssituation bzw. Vorliegen einer chronischen Erkrankung) benötigen Kinder und Jugendliche insbesondere ein unterstützendes Umfeld mit familienbezogenen Ressourcen (wie eine höhere elterliche Bildung, gutes Familienklima, gesunde Eltern), mit sozialen Ressourcen (wie soziale Unterstützung, hilfreiche Netzwerke) sowie mit förderlichen kulturell-gesellschaftlichen Merkmalen (wie eine gute medizinische Versorgung chronischer Erkrankungen). Je nach Alter der Kinder können unterschiedliche Ressourcen besonders förderlich sein.

Durch die frühe Förderung der psychischen Gesundheit bereits im Kindes- und Jugendalter sollte einer potentiellen Entstehung bzw. Chronifizierung psychischer Störungen begegnet werden. Es ist nicht möglich, durchweg alle Risiken abzuwenden, aber es ist nötig die Rahmenbedingungen für ein (psychisch) gesundes Aufwachsen sicherzustellen und Kinder, Jugendliche und Familien so auszurüsten, dass sie über ausreichend Ressourcen verfügen, um mit anforderungsreichen Phasen (psychisch) gesund umzugehen.

Dr. Ann-Katrin Meyrose

Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. biol. hum. an der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg (Kumulative Dissertationsschrift eingereicht am 28. März 2019, Disputation am 23. Juli 2019)

HSU

Letzte Änderung: 10. September 2019