Dr. Jan Wille
Das Forschungsvorhaben untersucht die Entwicklungen im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland in den beiden Jahrzehnten um die Epochenwende 1989/90. Es geht davon aus, dass sich hier im Zuge einer neoliberalen Transformation von Sicherheits- und Präventionsvorstellungen eine neue „Kultur der Vorsorge“ etablierte. Ziel des Forschungsvorhabens ist es entsprechend, sowohl die Historizität von Sicherheitsvorstellungen als auch den Wandel in der Wahrnehmung von Gefahren während der „langen Wende“ aufzudecken. Zentraler analytischer Bezugspunkt des Forschungsvorhabens ist die Annahme einer „Vermarktlichung“ von Sicherheit. Sicherheit wird damit zu einem von Staaten, Organisationen und Individuen abstrakt wie konkret handelbarem Gut. Im Sinne einer „Zeitgeschichte als Problemgeschichte der Gegenwart“ soll damit auch den heute vielfach erzählten Anekdoten vom Ausverkauf deutscher Sicherheit nach 1989/90 eine substantiierte Analyse und Darstellung der historischen Geschehnisse entgegengestellt werden.
Letzte Änderung: 9. Oktober 2025