Abstracts der Master-Arbeiten 2014

Gianna Cordaro: Die dezentrale Beteiligungsführung im BMVg am Beispiel der Heeresinstandsetzungslogistik GmbH

Diese Arbeit befasst sich mit der dezentralen Beteiligungsführung im Bundesministerium der Verteidigung am Beispiel der Heeresinstandsetzungslogistik GmbH. Im Zuge von Privatisierungsprojekten in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften und Kooperationen mit der Wirtschaft ist der Bund auch Beteiligungen im Verteidigungsressort eingegangen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, staatliche Interessen, sowie Führungs- und Steuerungsmechanismen im Bereich der dezentralen Beteiligungsführung und des Beteiligungscontrollings aufzuzeigen und zu analysieren. Die Arbeit basiert auf einer empirischen Forschungsmethode in Form eines leitfadengestützten Experteninterviews und einer schriftlichen Befragung innerhalb des zuständigen Referates AIN III 1 im BMVg. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass in der dezentralen Beteiligungsführung ausschließlich ein operatives Beteiligungscontrolling durchgeführt wird, welches auf der Grundlage eines formellen und informellen Berichtswesens basiert.

Alexander Dumler: Zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und ökonomischen Gewinnstreben – eine empirische Studie am Beispiel der Deutschen Bank AG

Kaum ein Wirtschaftsthema hat die breitere Öffentlichkeit in den zurückliegenden Jahren so beschäftigt und wurde derart ausführlich und nachhaltig diskutiert wie Fragen der Ethik und Verantwortung von Führungskräften und Unternehmen. Insbesondere die Auswirkungen der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise haben die Debatte um die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen neu entfacht. Unternehmen sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert Konzepte der Nachhaltigkeit und der „Corporate Social Responsibility“ stärker in ihrer Geschäftstätigkeit zu berücksichtigen. Vermehrt zeigt sich ein konfliktäres Verhältnis zwischen Ethik und ökonomischen Gewinnstreben. Es stellt sich daher die Frage, wie gewinnorientierte Unternehmen entscheiden, wenn sich Profit und Ethik widersprechen. Anhand qualitativer Interviews mit Mitarbeitern der Deutschen Bank AG konnte gezeigt werden, dass soziales Engagement, ethisches Verhalten und gesellschaftliche Verantwortung in sämtlichen Bereichen der unternehmerischen Tätigkeit an Bedeutung gewonnen haben. Obgleich positive Tendenzen zu erkennen sind, ist dieser Zielkonflikt von Ethik und Gewinnstreben nicht immer eindeutig lösbar, so dass die Forschungsfrage weiterhin kontrovers zu diskutieren ist.

Patrick Grebe: Die Bedeutung von User Review Rankings in der Gastronomiebranche am Beispiel von TripAdvisor – Ranking Management und Verhaltensbeeinflussung durch Rankingsysteme

Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Themenfeld der Rankings, insbesondere  mit der „Bedeutung von User Review Rankings in der Gastronomiebranche am Beispiel von TripAdvisor“. Im Wesentlichen basiert die Arbeit auf zwei großen Teilbereichen, einem  literarischen Überblick inklusive einer theoretischer Konzeptionierung des Themenfeldes und einem empirischen Teil, in dem Fallstudien ausgewertet und eigene Untersuchungen  durchgeführt wurden. Die Bearbeitung der einschlägigen Literatur zum relevanten Untersuchungsfeld hat ergeben, dass Rankings zumindest auf Seiten der evaluierten Institutionen auf geringe Akzeptanz stoßen. Darüber hinaus beeinflussen sie die Verhaltensmuster der bewerteten Akteure und Selbsterfüllende Prophezeiungen zeichnen sich auf Grundlage dieses evaluativen Drucks ab. Die eigenen empirischen Untersuchungen und insbesondere das exemplarisch geführte Interview haben die Erkenntnisse des theoretischen Kapitels weitestgehend bestätigt.

Alexander Kühn: Besteht ein negativer Einfluss der Theorien der Neuen Institutionenökonomik auf Managemententscheidungen?

Der vorliegende Text ist dem Critical Accounting zuzuordnen. Dabei wird versucht folgende Frage zu beantworten: „Besteht ein negativer Einfluss der Theorien der Neuen Institutionenökonomik (NIÖ) auf Managemententscheidungen?“ Zunächst wird der Begriff Entscheidung definiert und die Theorien der NIÖ vorgestellt, erläutert und kritisiert. Im zweiten, empirischen Teil wird die Interviewmethode Storytelling erläutert, welche bei drei geführten Interviews angewandt wurde. Danach findet ein Vergleich zwischen den Theorien und den gewonnen Erkenntnissen aus der Praxis statt. Das Ergebnis zeigt, dass die in der Literatur zu findende Kritik zur NIÖ, fast identisch mit den Äußerungen der Interviewpartner ist.

Lars Lippky: Anwendung von Controlling in professionellen Fußballvereinen

Die zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung im Bereich des Fußballgeschäfts führt zu einer deutlichen Ausprägung der Wirtschaftsinteressen und des wirtschaftlichen Verhaltens der Fußballclubs. Ebendiese Finanzgeschäfte, denen sich die Fußballvereine tagtäglich gegenübergestellt sehen, verlangen Managementmethoden, mit denen eine Handhabung der investierten Summen gewährleistet werden kann. Daher scheint es wichtig, wie nachhaltiger sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg durch die Vereinsführung gewährleisten werden kann. Ein probates Mittel hierfür scheint das Controlling zu sein. Die Untersuchung sollte zeigen, ob Controlling in professionellen Fußballvereinen Anwendung findet und welche Maßnahmen eingesetzt werden. Dazu wurden die Vereine der 1. und 2. deutschen Bundesliga durch eine direkte, schriftliche, standardisierte Ad-hoc- Befragung mittels Fragebogen befragt. Es hat sich gezeigt, dass vor Allem die Vereine der 1. Bundesliga die Bedeutung von Controlling durchweg verstanden haben und eine Vielzahl an Ressourcen und Maßnahmen einsetzen, um die Unternehmensabläufe zu steuern und zu optimieren. Lediglich die Vereine der 2. Bundesliga lassen ein solches Engagement derzeit vermissen. Die Tendenzen zeigen jedoch, dass sich auch diese Vereine in Zukunft verstärkt mit dieser Thematik auseinandersetzen und auf die eintretenden Veränderungen der Umwelt reagieren werden. Die Untersuchung hat gezeigt, dass sowohl bei den Vereinen der 1. aber besonders bei den Vereinen der 2. Bundesliga deutliche Entwicklungspotentiale im Hinblick auf den Einsatz und den Umfang von Controlling-Systemen bestehen.

Madeline Menz: Aufbau und Bewertungsmethoden von Hochschulrankings

In der vorliegenden Arbeit wird die Thematik der Hochschul-Rankings, insbesondere deren Aufbau sowie die Methode, behandelt. Im Fokus steht die Beantwortung dreier Aspekte. Zum einen soll der Aufbau von Hochschul-Rankings, aber auch deren Bewertungsmethodik, analysiert werden. Zum anderen wiegt die Frage nach möglichen Auswirkungen sehr hoch. Ein letzter wichtiger Punkt sind Alternativen zu Hochschul-Rankings. Dementsprechend wurden drei Aussagekräftige Hochschul-Rankings zur Untersuchung herangezogen – ARWU, THE-Ranking und CHE-Ranking ebenso wie das Handelsblatt Ranking. Hieraus und gleichermaßen aus den geführten Interviews ergaben sich kurz genannt folgende Ergebnisse:1. Alle Hochschul-Rankings sind ähnlich aufgebaut und beziehen sich gleichermaßen identische Kriterien zur Bewertung, 2. Auswirkungen lassen sich für die einzelnen Universitäten nicht erschließen lediglich vermuten. Was allerdings feststeht, ist, dass kleinere Universitäten benachteiligt werden und 3. Alternativen lassen sich einige Indikatoren aufzählen . Außerdem ist das Bestreben nach einem einheitlichen Bewertungsmodell begrüßenswert.

Gerd Migeod: Innovationscontrolling in der Bau- und Immobilienbranche

In der vorliegenden Masterarbeit wird untersucht, ob ein Innovationscontrolling in der Bau- und Immobilienbranche integriert ist oder eingeführt werden sollte. Hierzu wird zunächst die Literatur zu dem Thema zusammengefasst, bevor dann eine Fallstudie anhand der NCC Deutschland GmbH bearbeitet wird. Vor dem Hintergrund der in der Literatur herrschenden Definition ist eine Anwendung eines Innovationscontrollings in der Branche erst auf den zweiten Blick festzustellen. Das Fallbeispiel zeigt, dass es weder einen niedergeschriebenen Innovationsprozess noch ein festgelegtes Innovationssystem gibt. Jedoch ist auf Basis der Expertenmeinungen die Definition von Innovation(scontrolling) weiter zu verstehen und es findet ein solches Controlling durchaus als Komponente des übergreifenden Controllings statt.

Anna Niering: Risikomanagement im Rahmen von Großveranstaltungen

Die Thesis fokussiert auf das hinsichtlich Risikomanagement und Risikocontrolling im Rahmen die beiden kulturellen Großveranstaltungen „Loveparde 2010“ und „Still‐Leben Ruhrschnellweg A40“, die beide als Programmpunkte im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt-Kampagne 2010 „Essen für das Ruhrgebiet“ stattfanden. Für den Vergleich werden vor allem die Kriterien politische Entwicklungen, Veranstaltungsgelände sowie Ausnahmeregelungen und Planungsschwierigkeiten herangezogen. Mit den Erkenntnissen wird eine Aussage darüber getroffen, warum die Veranstaltung „Still‐Leben“ ein durschlagender Erfolg wurde und die „Loveparade“ in einer Katastrophe endete. Als einer der maßgeblichen Quellen dient neben der Dokumentanalyse ein Interview einem Experten auf dem Gebiet der Planung und des Risikomanagements von Events. Die Ergebnisse zeigen, dass eine pauschale Aussage zu den Unterschieden nicht möglich ist. Dennoch lässt sich schließen, dass bei den Planungen einige grundlegende Regeln beachtet werden. Besonders auffällig waren der unterschiedliche Zeitansatz, das Herangehen an das Projekt und der Umgang mit den Behörden.

Erik Pradelt: Krankenhausleistungen im Zusammenspiel mit Kontrollmechanismen – Eine empirische Untersuchung aus Sicht des medizinischen Bereichs

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Bereich der medizinischen Dienstleistungen des Krankenhaussektors. Dazu wurden die Interaktionen zwischen dem medizinischen und betriebswirtschaftlichen Bereich näher untersucht. Diese Analyse wurde insbesondere aus der Sicht des medizinischen Bereichs und dessen unterschiedlichen Kompetenzebenen vorgenommen. Zu diesem Zweck wurden mithilfe von qualitativen, persönlichen und unstrukturierten Interviews Daten erhoben. Mithilfe dieser Erhebungsmethode wurde die Art und Weise, sowie der Umfang der Interaktionen zwischen den beiden Bereichen herausgearbeitet. Dies betrifft sowohl eine Darstellung der beteiligten kaufmännischen Abteilungen, welche von der Interaktion betroffen sind, als auch den Grad der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen medizinischen Ebenen.

Stephan Sollwedel: Risikomanagement der Hamburger Polizei

 Das Sicherheitsparadigma bestimmt das Regieren in westlichen Demokratien entscheidend mit, wobei streitbar ist, ob zum Schutz des Rechts dasselbe außer Kraft gesetzt werden darf. In diesem Zusammenhang sind auch die Gefahrengebiete in Hamburg heftig diskutiert worden. Die vorliegende Arbeit betrachtet diese als Maßnahme eines polizeilichen Risikomanagements und untersucht sie unter der Fragestellung, wie sich dort Wechselwirkungen zwischen operativen und reputationalen Risiken erklären lassen. Der permanente Ausnahmezustand, der durch Giorgio Agamben beschrieben wurden, dient als theoretische Bezugsgröße, während insgesamt ein empirisches Forschungsdesign gewählt wurde. Dabei stand eine teilnehmende Beobachtung bei der Polizei im Gefahrengebiet St. Georg im Mittelpunkt. Anhand einer qualitativen Analyse der Ergebnisse wurden Gefahrengebiete als Instrument und Handlungsumfeld des polizeilichen Risikomanagements identifiziert und diverse komplexe Risikozusammenhänge aufgeklärt.

Sebastian Broll: Der Eigentümer-Unternehmer in kleinen und mittelständischen Unternehmen aus sozial- konstruktivistischer Perspektive und die Auswirkungen auf das strategische Management

In der Diskussion um die Bedeutung des strategischen Managements wird die Notwendigkeit einer hohen strategischen Sensibilität von KMUen betont, da diese geringere Kapazitäten zur Bewältigung von Veränderungen als Großunternehmen aufweisen. Diese Masterthesis setzt sich zum Ziel, darzustellen, inwieweit diese Notwendigkeit durch die zentrale Person des Eigentümer-Unternehmers verstärkt wird. Dazu werden die sozial-konstruktivistischen Theorien nach Berger/ Luckmann sowie Giddens für die Beschreibung der in KMUen stattfindenden Prozesse hinsichtlich des strategischen Managements fruchtbar gemacht und mögliche Unterschiede gegenüber den häufig zur Erklärung genutzten funktionalistischen Ansätzen herausgearbeitet. Die Arbeit verdeutlicht den Erklärungsgehalt der Konstruktionsmechanismen von Realität und bietet dadurch eine erweiterte Perspektive zum Verständnis von strategischen Prozessen in KMUen.

HSU

Letzte Änderung: 26. Januar 2021