Lehren aus Afghanistan: Zwei Hamburger Wissenschaftlerinnen in Enquete-Kommission berufen

HSU

19. September 2022

Im Beisein von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat sich heute die Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“ konstituiert. Während ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss insbesondere die Umstände des überstürzten Bundeswehrabzugs im August vergangenen Jahres untersuchen soll, wird die Enquete-Kommission auf die großen Linien blicken. Im Auftrag des Deutschen Bundestags arbeitet die überfraktionelle Arbeitsgruppe die rund 20-jährige Mission am Hindukusch insgesamt auf und gibt der Politik Handlungsempfehlungen für künftige deutsche Auslandseinsätze. Neben Abgeordneten aller Bundestagsfraktionen gehören der Enquete-Kommission auch zwölf Sachverständige an. Der Wissenschaftsstandort Hamburg ist mit gleich zwei ausgewiesenen Expertinnen aus dem Feld der Friedens- und Sicherheitsforschung vertreten: Prof. Dr. Anna Geis von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU) und Prof. Dr. Ursula Schröder, Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH).

Prof. Dr. Ursula Schröder (IFSH): „Ich begrüße die Einsetzung der Enquete-Kommission und freue mich auf die gemeinsame Arbeit. Die Kommission soll das gesamte deutsche außen-, sicherheits- und entwicklungspolitische Engagement in Afghanistan bewerten. Hier müssen unter anderem bisherige Sollbruchstellen in der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren identifiziert werden, um zukünftige Einsätze erfolgreicher gestalten zu können. Für diese benötigen wir klarere Ziele, durchdachtere Strategien und ein realistisches Erwartungsmanagement. Die Enquete-Kommission kann durch ihre Arbeit dazu beitragen, Entscheidungsfindung und Umsetzung deutscher Beiträge zu internationaler Friedensförderung und Stabilisierung in Zukunft zu verbessern.“

Prof. Dr. Anna Geis (HSU): „Eine systematische Aufarbeitung von Militärinterventionen und ihren ausgesprochen komplexen Wirkungen ist nicht nur in Deutschland eine zentrale Aufgabe, um das eigene militärische und zivile Engagement kritisch beleuchten und Lehren daraus ziehen zu können. In der Friedens- und Konfliktforschung wurde eine solche Aufarbeitung insbesondere für den 20 Jahre währenden Afghanistan-Einsatz immer wieder gefordert. Daher freue ich mich sehr, dass sich die Enquete-Kommission dieser schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe stellt und ich an ihrer Arbeit mitwirken darf. Der Auftrag der Kommission ist umfassend. Er erfordert die Zusammenführung und Weiterentwicklung unterschiedlicher Wissensbestände aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Es sollten insbesondere auch vielfältige Stimmen aus Afghanistan selbst gehört werden können.“

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Hintergrund zum IFSH

Was macht die Welt unsicher und was sind die gesellschaftlichen Bedingungen für Frieden? Welche internationale Ordnung und Sicherheitspolitik erfordert eine Welt, in der wir immer enger miteinander verflochten sind? Diese Fragen stehen im Zentrum der Arbeit am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH). Das Institut erforscht die Bedingungen von Frieden und Sicherheit in Deutschland, Europa und darüber hinaus.
Dabei verbindet das IFSH wissenschaftliche Grundlagenforschung mit zentralen Fragen der aktuellen Friedens- und Sicherheitspolitik aus interdisziplinärer Perspektive. Das IFSH gehört zu den führenden Friedensforschungsinstituten in Deutschland und wird von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten eng mit der Universität Hamburg, mit Institutionen in der Metropolregion Hamburg und mit wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland zusammen.